Ried-Echo vom 15.10.2019: Anke Gerbig leitet KiTa Arche Noah

Die neue Chefin der evangelischen Kindertagesstätte in Stockstadt plant keine großen Umbrüche des Konzepts.

Von René Granacher

STOCKSTADT – Die evangelische Kindertagesstätte „Arche Noah“ hat seit 1. September eine neue Leiterin: Anke Gerbig. Die Neununddreißigjährige wurde jetzt in einem Gottesdienst offiziell in ihr Amt eingeführt. Zuvor war sie in mehreren Darmstädter Kindergärten beschäftigt, teils in leitender Funktion.

Den Wohnsitz wechseln muss sie nicht für ihre neue Arbeitsstelle: Schon seit 2001 wohnt Gerbig in Riedstadt. Aus Geilenkirchen bei Aachen stammend, kam sie aus Nordrhein-Westfalen „der Liebe wegen“ nach Südhessen. Ihre Ausbildung zur Erzieherin hatte sie da schon beendet. Mit ihrem Mann, Servicetechniker von Beruf, hat sie einen inzwischen zehnjährigen Sohn.

Ihr Arbeitgeber wurde die Stadt Darmstadt, für die sie 18 Jahre lang in Kindergärten in verschiedenen Stadtteilen tätig war: Kranichstein, Bessungen, zuletzt in der Heimstättensiedlung. Als städtische Angestellte war sie dabei immer in einer großen Organisation eingebunden, hatte nie weniger als 100 Kinder in der Einrichtung – jetzt bewegt sie sich in einem wesentlich überschaubareren Umfeld. „Und in Darmstadt waren noch Krippe und Hort angeschlossen, darum reichte die Altersspanne von eins bis zum Ende der Grundschule.“

Nun hat sich Gerbig bewusst eine andere Art von Einrichtung ausgesucht. Sie wollte mal wieder ein anderes Arbeitsumfeld erleben, als sie sich unter den Stellenanzeigen im Internet umgesehen hat, so berichtet sie. Erzieherinnen und auch Kita-Leiterinnen sind weiterhin sehr gesucht, auch mit Leitungsaufgaben, so hatte sie viele Möglichkeiten und konnte näher an ihren Wohnort rücken.

Aber auch das Profil der evangelischen Kita war für sie ein Argument, nach Stockstadt zu kommen: „Ich war schon in Nordrhein-Westfalen in einer christlichen Einrichtung, und nach der langen Zeit in kommunalen Kitas wollte ich das gerne wieder.“ Selbst ist sie katholisch, aber zuhause herrscht die Ökumene: „Meine beiden Männer sind ja evangelisch.“

Zu den Unterschieden, die sie jetzt im Vergleich zu Darmstadt erlebt, gehören die stärkeren persönlichen Kontakte, die Vernetzung mit den anderen Einrichtungen im örtlichen Umfeld. „Diese engere Einbindung ist auch ein Vorteil gegenüber Darmstadt“, sagt sie. „Ich habe gleich sehr viele Leute kennengelernt, von der Kirchengemeinde her und auch was die Kinderbetreuung angeht. Die Kita am Mühlbach, das MAZ, der Familienbeirat, die Gemeinde … Die Zusammenarbeit läuft da sehr gut.“

Zu Beginn ein Wasserschaden

Als sie ankam, erlebte sie die Kita gleich als Baustelle aufgrund eines Wasserschadens: das wahre Leben. Auch ist das Personal der Einrichtung noch nicht ganz komplett, es werden noch weitere Erzieherinnen gesucht. Besonders im vergangenen Winter litt die Arbeit der Kita unter einem starken Personalengpass. Dennoch sieht sie die Aufgabe positiv, in die sie nun eingestiegen ist: „Ich fühle mich wohl im Team und habe ein gutes Gefühl.“

Bei Konzeptionstagen hat die Kita in der vergangenen Woche ihre künftige Arbeit besprochen. Große Umbrüche plant Gerbig als Leiterin nicht, will aber das Vorhandene weiterentwickeln. Wichtig ist ihr zum Beispiel der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule: „Für die Kinder ist das ein großer Schritt, der gemeinsam begleitet werden muss, um einen guten Schulstart zu unterstützen. Dafür gibt es hier schon gute Strukturen, und die müssen wir pflegen.“

An(ge)dacht Juni 2019 – Gute Worte sind eine Wohltat

Unsere Sprache wird immer aggressiver und härter, fordernder und lauter. Brüllen hat Einzug in die gute Stube gehalten. Sogar in politischen Auseinandersetzungen sind Beschimpfungen an der Tagesordnung. In Schulen und Kindergärten spiegeln sich diese Verhaltensmuster wider. Gleichgültigkeit vor der äußeren und inneren Not eines Menschen geht quer durch alle Schichten der Gesellschaft.

Wie wunderschön dagegen dieser Satz aus dem Alten Testament: Freundliche Reden sind Honigseim, süß für die Seele und heilsam für die Glieder. Schließen wir doch mal die Augen und schmecken ihm nach – ein sonniger Morgen, knusprige Brötchen mit Butter und Honig, dazu duftender Kaffee oder goldgelber Tee. Manch dunkler Schatten der Nacht, manch Schmerz in den Knochen verschwindet zwar nicht, wird aber zweitrangig.

Ein freundliches Wort kann ich nicht mit finsterem Gesicht sagen, und mit einem Lächeln im Gesicht kann ich nicht aggressiv werden. Körper und Seele gehören zusammen: unsere Sprache ist Ausdruck unserer körperlichen und seelischen Verfassung.

Ohne ein gutes Wort, ohne einen freundlichen Blick geht es mir schlecht. Und komischerweise trifft das nicht nur auf die Worte zu, die mir gesagt werden. Ich fühle mich auch sehr viel wohler, wenn ich lächeln kann und aufmunternde Worte für andere Menschen übrig habe. Vom Nektar der göttlichen Wegweisung zehre ich.

Carmen Jäger
„Der Gemeindebrief“

Anmeldung zur Konfirmation 2020

Die Anmeldung für das neue Konfirmandenjahr 2019/2020 findet am Donnerstag, 06. Juni 2019 um 18.00 Uhr im Ev. Gemeindehaus, Marktstraße 13 in Stockstadt statt.
Eingeladen sind Mädchen und Jungen des Jahrganges 2005/2006 sowie deren Erziehungsberechtigte. Soweit die Anschriften der Kirchengemeinde bekannt sind, wurden die Familien bereits mit einem Brief informiert.
Für auswärtig Getaufte ist die Vorlage der Taufurkunde erforderlich.
Auch eine Taufe während der Konfirmandenzeit ist möglich.

Herzliche Einladung zu den Gottesdiensten in der Karwoche und an Ostern

Gründonnerstag, 18. April

19.00 Uhr:    Gottesdienst mit Abendmahl (Pfarrer Dr. Ferber),                  Musik: Evangelischer Kirchenchor

Karfreitag, 19. April

10.00 Uhr:    Gottesdienst mit Abendmahl (Pfarrer Dr. Ferber)

Ostersonntag, 21. April

10.00 Uhr:    Gottesdienst (Pfarrer Dr. Ferber),
Musik: Evangelischer Flötenkreis und Evangelischer Posaunenchor

Ostermontag, 22. April

10.00 Uhr:    Gottesdienst (Prädikant Bauer),
Musik: Evangelischer Kirchenchor

Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Osterzeit!

An(ge)dacht April 2019 – Jesus weist einen Weg

Abschiedsmomente, unwiderruflich. Überschrieben mit einem großen: Nie wieder. Nie wieder einander in die Augen sehen. Nie wieder Worte wechseln. Fragen, die ohne Antwort bleiben. Was bleibt? Wohin mit der Liebe, die noch gelebt werden wollte und will? Wohin mit den Worten, die gesagt werden und den Gesten, die gezeigt werden wollen. Das Matthäusevangelium führt vor Augen, wie Jesus Abschied nimmt. Da ist es, als tröste er seine Jünger, bevor er sie für immer verlässt.

Das wird ihre Trauer nicht verschwinden lassen. Sie lässt sich ja nicht überspringen. Aber Jesus weist einen Weg, wie sie sich überleben lässt. Ich bleibe, sagt er, auch, wenn ich gehe. Auf eine andere Weise bin ich dann nah. Bin da, wenn ihr miteinander esst und euch erinnert an mich. Und eure liebevollen Worte, eure zärtlichen Gesten: sie müssen nicht ins Leere gehen. Sie werden in euch wachsen und dann warten andere Menschen auf sie.

Manches Mal habe ich schon gespürt, wie ein Mensch nah ist, auch, wenn er gegangen ist. Was er mir bedeutet hat, bleibt in mir. Immer noch kann ein Wort trösten, das er gesagt hat. Immer noch spüre ich seine Hand stärkend auf meiner Schulter. Dann ist es, als sei er noch einmal da.

„Ich bin bei euch alle Tage“: Der Himmel, den Jesus mit sich brachte, bleibt. Mitten unter uns. Tröstend und stärkend. Er ist darauf angewiesen, dass wir ihn mit Worten und Gesten weitertragen. Bis an das Ende der Welt.

Tina Willms
„Der Gemeindebrief“

Stockstadt: Ein Gotteshaus in Weiß – „Ried-Echo“ vom 14.2.2019

Artikel im „Ried-Echo“ vom 14.2.2019 (von Anke Mosch)

Die Renovierung der evangelischen Kirche in Stockstadt im Jahr 1973 sorgt für einen freundlichen Gesamteindruck.

STOCKSTADT – Der oberste Bauherr der evangelischen Kirche prangt tatsächlich an oberster Stelle: Wer das im gotischen Stil erbaute Gotteshaus von 1607 betritt und an die im prachtvollen Renaissancestil gestaltete Stuckdecke schaut, entdeckt das Wappen des Landgrafen Ludwig V. zu Hessen-Darmstadt und daneben das seiner Gemahlin Magdalena von Brandenburg. Ein Politikum aus der Entstehungsgeschichte der Kirche ist dagegen erst seit der großen Renovierung von 1973 wieder an der Decke zu sehen: das alte Wappen der Grafen von Erbach.

Denn nach einem erbitterten Streit um die Baukosten zwischen der politischen Gemeinde und den Grafen von Erbach als Zehntherrn konnten sich schließlich die Stockstädter durchsetzten. So trug ein Teil der Baulast der Landgraf als oberster Bauherr, ein Teil die politische Gemeinde (Turm) und das Langschiff das Haus Erbach. Das setzte dafür durch, dass der Turm der politischen Gemeinde nicht auf das gräfliche Kirchendach, sondern neben das Langhaus gesetzt wurde.

Als 1714 mit dem Zehntrecht auch die vollständige Baupflicht für die Kirche von den Grafen von Erbach auf das Haus Hessen-Darmstadt überging, hatten die Stockstädter nichts Eiligeres zu tun, als 1720 im Zuge einer „Kirchenreparatur“ das Wappen der Erbacher zu übertünchen. Im damaligen Kirchenbuch findet sich auch die Begründung: „weilen nun . . . nicht nöthig geachtet wird, eines fremden Herren sein Wappen zu haben“. Erst bei der Renovierung 1973 wurden die Reste des alten Wappens wiederentdeckt und freigelegt.

Kirchenvorstandsvorsitzender Richard Hefermehl und Heike Hartung aus dem Kirchenvorstand lieben den hellen, freundlichen Charakter der Kirche. Hefermehl umso mehr, als er das Gotteshaus als Bub noch ganz anders erlebt hat. „Schwarz herrschte vor, es war richtig dunkel“, erinnert er sich. So sei etwa der Altar mit schwarzen Behängen verdeckt gewesen. „Wir Konfirmanden haben gedacht, dass da ein Holzkasten drunter sein müsste.“ Gar nicht so verkehrt – nur, dass unter dem Holz das Original versteckt war.

Bei der Renovierung 1973 wurde der alte Steinaltar von vielen Farbschichten und der Holzverkleidung befreit und einen Meter nach hinten versetzt. Ebenso wurde die gesamte düstere Holzverkleidung vom Podest im Chorraum und den tragenden Säulen der Empore beseitigt. Die filigranen Säulen sind nun in Weiß gehalten und tragen zu dem lichten Gesamteindruck des Kircheninnenraums bei.

Verstärkt wird diese Wirkung durch die großen Fenster des Altarraums. Das mittlere direkt hinter dem Altar, wie seine beiden Nachbarn eingebaut für die im Zweiten Weltkrieg zerstörten, zeigt Reformator Martin Luther und den protestantischen Schwedenkönig Gustav Adolf, der im Dreißigjährigen Krieg in Erfelden mit seinen Truppen den Rhein überquert hatte. Wer sich umdreht und Richtung Kirchentür schaut, entdeckt auf der Empore eine weitere Besonderheit: Die 1838 vom bekannten Mainzer Orgelbauer Bernhard Dreymann angefertigte Orgel, die nicht nur weitgehend im Originalzustand erhalten ist, sondern als Rarität über eine „Aeoline 8“, eine Art Harmonium, verfügt. Sie ist damit die letzte Dreymann-Orgel mit einer Aeoline.

Einen Schreck erlebte die Kirchengemeinde 1990: Ein vorsätzlich gelegter Brand in der Sakristei griff in den Innenraum über, durch die starke Rußentwicklung musste der Innenraum renoviert werden. „In der Zeit konnten wir unsere Gottesdienste in der katholischen Kirche abhalten“, erinnert sich Hefermehl.

„SCHWEIßTUCH DER VERONIKA“

Ein Reliefstein an der nördlichen Außenwand stammt vermutlich noch aus dem Vorgängerbau, der auch als „Kleine Kirche am Rhein“ bezeichnet wurde. Er zeigt das sogenannte „Schweißtuch der Veronika“. Nach der christlichen Überlieferung soll die heilige Veronika ihr Tuch Jesus Christus auf seinem Weg nach Golgota gereicht haben, damit er sich damit Schweiß und Blut abwischen konnte. Dabei soll sich sein Gesicht auf dem Schweißtuch schließlich eingeprägt haben. (anmo)

An(ge)dacht Februar 2019 – Über den Tellerrand hinaus

Über den Tellerrand hinaus

Wie geht es Ihnen? Manche antworten ausweichend: „So lala.“ Ich stelle mir eine Waage vor. In die eine Waagschale lege ich das Erfreuliche und in die andere Waagschale das Belastende. So wäge ich ab, wie es mir zurzeit geht.

So macht es auch der Apostel Paulus. Belastend ist für ihn, dass er wegen seines Glaubens an den auferstandenen Jesus Christus Ärger am Hals hat. Aber er sagt: „Das fällt nicht ins Gewicht!“ Denn in der anderen Waagschale ist das ewige Leben bei Gott. Diese Herrlichkeit wird ihm, so ist Paulus überzeugt, eines Tages geschenkt, weil er mit dem Auferstandenen verbunden ist.

Deshalb erfüllt den Apostel eine große Vorfreude. Und immer wieder macht er schon jetzt die beglückende Erfahrung, dass sich einige dem neuen Leben mit Jesus Christus anschließen. Und was ist mit uns?

Der Schriftsteller Heinrich Böll hat einmal das neue Leben mit einem Schmetterling verglichen, der sich aus einer Raupe entpuppt. „Wenn die Raupen wüssten, was einmal sein wird, wenn sie erst Schmetterlinge sind, sie würden ganz anders leben: froher, zuversichtlicher, hoffnungsvoller.“ Auch für Böll ist der Tod nicht das Ende. Der Glaube schenkt ihm einen ermutigenden Blick über den Tellerrand seines irdischen Lebens hinaus: „Das Leben endet nicht, es wird verändert.“ Wie Paulus räumt auch Böll dem Belastenden nicht zu viel Gewicht ein, denn: „Der Schmetterling erinnert uns daran, dass wir auf dieser Welt nicht ganz zu Hause sind.“

Reinhard Ellsel
„Der Gemeindebrief“

Abend-Gottesdienst und Plätzchen-Aktion der Konfis

Die Evangelische Kirchengemeinde lädt herzlich zum Abend-Gottesdienst am Sonntag (27.1.) um 18.00 Uhr in die Evangelische Kirche ein.
Im Anschluss an den Gottesdienst werden unsere Konfis Plätzchen verkaufen. Im Rahmen des Konfirmandenunterrichts beschäftigen sie sich gerade mit dem Thema „Diakonie – vom Segen des Helfens“ und hatten in diesem Zusammenhang Plätzchen gebacken und damit Menschen besucht und überrascht, denen es gerade nicht so gut geht. Die überzähligen Plätzchen sollen nun zu Gunsten der Kinder- und Jugendarbeit verkauft werden.

Foto: Dr. Christian Ferber
Foto: Dr. Christian Ferber