An(ge)dacht 2016

Hoffnung

171_3603_rgbWir haben keine Nachtwächter mehr wie die Städte früher. Aber es gibt viele Menschen, die nachts wach sind, etwa um Kranke zu pflegen oder Kinder zu versorgen. Die Nachtstunden können einem lang werden, und sicher kennt jeder die Erleichterung, wenn es endlich hell wird. Wenn die Dunkelheit schwindet und das Leben rundherum erwacht, sind die Lasten nicht mehr ganz so schwer, man fühlt sich nicht so allein. Ängste schwinden.

„Mehr als die Wächter auf den Morgen wartet meine Seele auf Gott!“ – so betet der Psalmist. Er leidet nicht nur unter der Dunkelheit der Nacht. Er leidet unter seiner Schuld, die ihn drückt. Er hofft auf Gottes Gnade, auf Gottes erlösendes Wort, auf Vergebung.

Über Schuld zu reden ist unmodern geworden. Es gibt für alles eine psychologische Erklärung. Aber Schuld kann man durch Erklärungen nicht beseitigen, nur besser verstehen. Schuld braucht Vergebung. Und diese Vergebung hält Gott für uns bereit. An Weihnachten feiern wir, dass Jesus Christus als Mensch geboren wurde, um uns von unserer Schuld zu erlösen. Bei ihm finden wir Vergebung. Wer ihm seine Schuld bekennt und umkehrt, dem nimmt er die Lasten ab. Deshalb ist Weihnachten das Fest des Lichtes und der Freude. Wer sich nach Vergebung sehnt, der findet bei Jesus Erlösung. Amen.                                                                                                                  

Pfarrerin Christiane Seresse


Ich bin das Licht!

166_3703_rgbPuh! Dieser Spruch ist schwer! Man muss ihn mehrmals lesen bevor man ihn ansatzweise versteht. Er ist so verschachtelt, so lang, er bringt so viele Informationen auf so wenige Zeilen.

Beim ersten Lesen bin ich überfordert. Was steht da? Was will uns Petrus sagen?

Beim zweiten Lesen fallen mir die schönen Worte auf: Ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint! Ein Morgenstern, der in unserem Herzen aufgeht!
Diese Worte malen ein Bild vor meinem inneren Auge, lassen mich fühlen was Petrus meint: Ich spüre die Dunkelheit! Ich bin orientierungslos, ich weiß nicht was um mich herum lauert! Ich habe Angst! Doch dort! Ein Licht in der Dunkelheit! Es beschützt mich, bis der Tag kommt und mit seinem Licht die Dunkelheit vertreibt.

Dann geht er auf, der Morgenstern. Er erwärmt mein Herz. Er vertreibt die Angst, die es hat gefrieren lassen. Mir wird ganz warm und ich fühle mich sicher. Der Spruch ist wie Jesus. Er ist verschlungen, ich kann ihn nicht sofort fassen. Doch wenn ich mich ihm hingebe und mich ihm öffne, dann spüre ich seine Kraft.

Jesus ist unser Licht in der Dunkelheit. Er beschützt uns. Sein Licht umfängt uns wie eine warme Decke.

Er lässt den Morgenstern in unserem Herzen aufgehen. Er wärmt unsere Herzen und gibt uns die Kraft die Dunkelheit auszuhalten. So lange bis der Tag kommt.

Anna Brehm,Theologin


Gott schenkt uns Freiheit!

166_3603_rgbDer Geist des Herrn schenkt uns Freiheit.

Was für eine Freiheit? Heißt das, dass wir Christen tun und lassen können was wir wollen? Sind wir ungebunden an Gesetze, müssen wir keine Rücksicht mehr auf andere nehmen? Müssen wir keine Rücksicht mehr auf Gott nehmen?

Wer so denkt oder gar handelt ist nicht frei! Gott schenkt uns durch seinen Geist eine innere Freiheit. Er schreibt die Gesetze nicht mehr auf steinerne Tafeln.

Gott schreibt die Gesetze direkt in unsere Herzen! Sein Geist zeigt uns wie wir uns richtig zu verhalten haben. Durch den Geist werden wir unabhängig von gesetzlichen Forderungen. Wir müssen uns nicht mehr vor Gott als gerecht erweisen indem wir diese stur befolgen. Wir Christen sind unabhängig vom Druck des Gesetzes.

Doch keiner kann von alleine ein gottgefälliges Leben führen! Wer nicht auf den Geist in seinem Herzen hört, verspielt seine Freiheit und entfernt sich immer weiter von Gott. Der Geist des Herrn schenkt uns Freiheit.

Wenn wir ihm zuhören.

Anna Brehm,Theologin


Gott liebt uns!

165_3303_rgbGott liebt uns. Seine göttliche Liebe zieht uns zu ihm, verbindet uns mit ihm.
Indem wir zu Gott gezogen werden, werden wir gerettet. Wie ein Ertrinkender auf hoher See. Ihm wird ein rettendes Seil zugeworfen. Er kann sich nur an dem Seil festhalten. Mehr kann er nicht tun. Gerettet wird er von dem, der an dem Seil zieht. Er zieht den Ertrinkenden zu sich. Zieht ihn raus aus dem dunklen Wasser.
So wie der Ertrinkende durch das Seil an seinen Retter gebunden ist, so sind wir durch die göttliche Liebe an Gott gebunden.
Das ist Gottes Liebe. Sie zieht uns zu sich, leitet uns und verbindet uns mit Gott.
Und wir müssen uns ziehen und leiten lassen. Wir müssen bereit sein, seine Liebe anzunehmen. Dann werden wir aus der Dunkelheit in das Licht gezogen. Amen

Anna Brehm, Theologin


Suppe ohne Salz?

165_3203_rgbSalz würzt. Es unterstützt den Geschmack einer Speise. Ohne Salz schmeckt das Essen nicht, sei es Suppe, sei es Brot.

Jesus gebraucht das Salz als Sinnbild: Wir sollen nicht fad und ungenießbar sein wie Essen ohne Salz, sondern wir sollen wie eine gut gewürzte, schmackhafte Speise den Menschen um uns herum wohltun, sie nähren und aufbauen.

Nicht fad sein – das heißt soviel wie: es ist nicht egal, wie wir leben. Wir sollen nicht einfach so dahinleben, sondern klare Maßstäbe für unser Handeln haben. Jesus erklärt zum Beispiel vorher, dass wir kritisch mit uns selbst sein sollen, etwa wenn es um den Umgang mit Menschen geht, die uns anvertraut sind.

Gute Maßstäbe finden wir bei Jesus. Und bei ihm lernen wir, diese auch umzusetzen. Er selbst hat so gelebt, dass Menschen heil wurden, seelisch wie körperlich. Er hat den Hungrigen zu essen gegeben, und er hat Sünden vergeben – und selbst die Strafe für unsere Sünden durch sein schuldloses Sterben am Kreuz bezahlt! Er vermittelt zwischen dem heiligen Gott und uns und bietet uns Versöhnung an. Und wer sich mit Gott versöhnen lässt, der kann auch mit anderen Menschen Frieden schließen! Amen.                                                                                                                    

Pfarrerin Christiane Seresse


Gott ist treu!

164_3303_rgbNur kurze Zeit nach der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten vergisst das Volk Israel, dass es Jahwe war, der ihm geholfen hat, und betet statt Jahwe einen selbstgemachten Götzen an. Gott bestraft das Volk, aber er verlässt es nicht.
Trotzdem ist Mose – der von dem Götzendienst erst im Nachhinein erfahren hatte – total verunsichert. Nun ringt er darum, ob Gott wirklich weiterhin an seiner Seite bleibt.
Er ist sich bewusst, was für ein Vertrauensbruch da geschehen ist, und er wünscht sich, dass Gott ihm ein deutliches Zeichen dafür gibt, dass er dem Volk vergibt und es weiter begleitet. Ohne diesen Beweis will Mose nicht mehr weitermachen als Anführer des Volkes.

Und Gott gibt ihm den Beweis. Er verspricht: „Du sollst meine Schönheit (andere Übersetzung: Güte) sehen. Und meinen Namen sollst du hören.“ Der Name Gottes ist „Jahwe“: „Ich bin da – gestern, heute und morgen“.

Wenn unser Glaube in die Krise gerät, wenn wir Gott untreu geworden sind, so bleibt er doch treu. Er ist bereit zu vergeben und wendet sich jedem zu, der seine Schuld eingesteht. Amen.                                                                                                                      

Pfarrerin Christiane Seresse


Gott – mein Lied!

164_3203_rgbMiriam hat diesen Liedtext verfasst, die Schwester des Mose. Der Anlass war die Rettung vor dem sicheren Tod durch die Armee des Pharao, nachzulesen in 2. Mose 14. Und mit diesem Lied wurde sie schlagartig berühmt, alle sangen es mit, tausende Menschen, die eben noch den Tod vor Augen hatten und nun durch Gottes Hilfe ihr Leben neu geschenkt bekommen hatten.

Ein einschneidendes Erlebnis! Und wenn uns jemand völlig unerwartet aus einer Notlage heraushilft? Dann empfinden auch wir tiefe Dankbarkeit, und wir bringen diese zum Ausdruck: mit Worten, einem Geschenk, und vielleicht sogar mit einem Gedicht oder Lied.

Haben Sie schon einmal ein Lied für Gott gesungen, weil Sie so dankbar waren? Es ist wunderbar, den Frieden zu erleben, den Gott uns durch seine Vergebung schenkt. Innere Freiheit, Trost, Geborgenheit. Zuversicht auch in schwierigen Lagen, Unabhängigkeit von der Meinung anderer, Kraft und Durchhaltevermögen trotz eigener Schwachheit. Und das sind nur einige Beispiele für die vielfachen Geschenke, die Gott seinen Kindern macht, die ihm vertrauen und folgen. Gott – das ist der, der uns vor Freude singen lässt. Amen.                                                                                                               

Pfarrerin Christiane Seresse


Jung, schön, und dann?

163_3303_rgbJung, schön, leistungsfähig – so sollte man sein in unserer Gesellschaft. Der Körper wird verehrt – solange er so ist! Aber die andere Seite dieser Medaille ist Verachtung und Scham. Und das Schlimmste, was einem passieren kann ist, dass dieser Leib versagt, krank wird und stirbt. Die Verachtung des Körpers ist die Kehrseite seiner Verherrlichung, und beides entspringt derselben Grundhaltung: dass wir in unserem Leben nicht Gott an erste Stelle setzen. Und damit bleibt uns nichts anderes übrig, als auf uns und unseren Körper mit seinen Fähigkeiten zu vertrauen – und das heißt im Grunde: ihn anzubeten.
Wenn wir Gott an erste Stelle setzen, kann es anders werden: „dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist!“ Unser Körper – eine Wohnung für Gott! Was für eine unfassbare Wertschätzung unserer Person! Und zugleich eine Befreiung! Gott verspricht, bei uns zu sein, für uns zu sorgen. Egal, ob wir jung sind oder alt, gesund oder krank. Gott wohnt auch in uns, wenn wir gebrechlich sind oder nicht der Norm entsprechen. Amen.Pfarrerin Christiane Seresse
PS.: Die Grundgedanken zu dieser Andacht habe ich dem folgenden Buch entnommen, das ich sehr empfehlen kann: Dallas Willard: Verwandle mein Herz. Wie Christus unsere Persönlichkeit prägen will. ISBN 978-3-7655-2045-7

Auserwählt!

163_3203_rgbAuserwählt – für den Kader der Fußballnationalmannschaft. Auserwählt – für das Stipendium. Auserwählt – vom Publikum: der neue Star!

Auserwählt sein heißt, dass Träume sich erfüllen, dass man etwas Besonderes ist: besonders gut, besonders wertvoll, besonders geehrt. Und man wird sich bemühen, den Erwartungen zu entsprechen. Man wird sein Leben dahingehend neu ordnen. Das Leben bekommt eine neue Richtung, einen neuen Inhalt.

All das trifft zu auf Menschen, die von Gott auserwählt sind. Aber wer ist das? Die Pfarrer? Heilige? – Nein. Sondern alle, die Jesus Christus als Herrn über ihr Leben anerkennen und ihm nachfolgen. Deren Leben bekommt neuen Inhalt, neuen Sinn, es ordnet sich, und man bekommt ein Gefühl dafür, dass man wertvoll ist, geehrt von Gott mit dem Besten, was uns im Leben passieren kann: auserwählt, Gottes Kinder zu sein. Amen.                                

Pfarrerin Christiane Seresse


 

Liebe – nur ein Gefühl?

162_3703_rgbÜber die Liebe wird gerne unbedacht gesprochen, fast ist das Wort „Liebe“ alltäglich, bedeutungslos geworden.

Die Liebe, von der Jesus hier spricht, ist die Liebe seines Vaters, die Liebe Gottes. Seine Liebe fließt durch Jesus zu uns. Es ist die bedingungslose Liebe Gottes.

Bleiben wir in der Liebe Jesu, nehmen wir die Gnade Gottes an. Wir vertrauen uns der Liebe Gottes an, werden in sie hineingenommen.

„Bleibt in meiner Liebe“ ist keine Aufforderung zu einem Gefühl, es ist eine Mahnung an uns, die Liebe Jesu zu leben. Es ist unsere Aufgabe, Liebe an unseren Nächsten zu üben. Dabei dürfen wir keinen Unterschied machen zwischen Freunden, Fremden oder Feinden. Die Liebe Jesu umfasst uns alle.

Indem wir in der Liebe Jesu bleiben, fließt die bedingungslose Liebe Gottes hinein in unsere Gemeinschaft.

Dies ist unser Auftrag: „Bleibt in meiner Liebe!“ Amen 

Anna Brehm, Theologin


 

Vergeben – einfach so?

2016_02_Monatsspruch_30-Merkwürdig: Hier steht nichts davon, dass der andere mich erst um Vergebung bitten soll. Erwartet Jesus von mir, dass ich vergebe, auch wenn der andere seine Schuld gar nicht einsieht? – Das widerspricht all unserem psychologischen Wissen…

Aber es ist genau das, was Jesus uns vorgelebt hat: gequält und gefoltert am Kreuz hängend sagte er: „Vater, vergib ihnen, …“. Jesus hat vergeben, ohne dass die Menschen ihn darum gebeten haben. Ja, er hat sogar unsere Schuld auf sich genommen und dafür gebüßt.

Das widerspricht unserem menschlichen Denken. Aber es hat die Voraussetzung geschaffen dafür, dass Versöhnung auf dieser Welt überhaupt möglich wird. Und Jesus möchte, dass wir – mit seiner Hilfe – wie er, denen vergeben, die uns etwas angetan haben. Er wird diesen Schritt segnen, indem auch er uns vergibt und unsere Gebete erhört. Amen.

Pfarrerin Christiane Seresse


Was brauchen wir im neuen Jahr?

GB_161_MonatsspruecheJahreslos_60x90.inddAls Christen leben wir von den Gaben, die Gott uns gibt – auch im neuen Jahr 2016!

Seine größte Gabe ist sein Sohn, Jesus Christus, der für uns als Mensch geboren wurde, lebte und unsere Schuld am Kreuz gesühnt hat.

Gottes zweite große Gabe an uns ist sein Geist, durch den er uns nahe ist. Durch seinen Geist haben wir Zugang zu seinem Denken, seiner Welt, seiner Kraft. Wenn wir aus seinem Geist leben, erfahren wir, wie seine Fähigkeiten unsere Möglichkeiten um ein Vielfaches erweitern. Kraft, Liebe, Besonnenheit sind Gaben, die wir in unserem Alltag dringend brauchen. Diese Gaben schenkt er uns in wach-sendem Maße, je mehr unser Vertrauen auf ihn und seine Fähigkeiten wächst.

Kraft, Liebe, Besonnenheit dürfen wir von Gott erbitten, dürfen sie uns gegenseitig wünschen und einander zugutekommen lassen. So wächst Gottes Reich auf unserer Erde. Amen.

Pfarrerin Christiane Seresse

 

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Bilddateien: „Der Gemeindebrief“