An(ge)dacht

Februar 2021 – Hoffnung haben

Von Pfarrerin Ksenija Auksutat

An(ge)dacht Februar 2021 – Hoffnung haben

Januar 2021 – Gedanken zur Jahreslosung

Quelle: FUNDUS EKHN

Segen, der von Herzen kommt

Nach den schwierigen Monaten des vorigen Jahres beginnt das neue Jahr mit einer großen Hoffnung: Die Impfstoffe gegen die Covid-19-Viren sind da. Das Leben wird viele seiner gewohnten und wichtigen Abläufe zurückerobern.

Bei aller Klage über das, was schlimm und schwer daran war: Noch nie haben weltweit Forscher*innen und Regierungen so umfassend versucht, die Bevölkerung zu schützen. Es gab in früheren Zeiten Pest, Cholera, die Spanische Grippe. Doch dies ist die erste weltweite Krankheitswelle, die durch die vielen Vorsichtsmaßnahmen weltweit eingedämmt werden konnte.

Ich bin sehr dankbar dafür. Und ich gehe gerne mit dem biblischen Vers aus der Jahreslosung in das neue Jahr:

„Jesus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“
(Lukas 6,36)

Das Herz ist unser Lebenszentrum. Hier fühle ich, wenn mir etwas ans Herz geht. Bei schönen Dingen wird einem froh und leicht ums Herz, Glücksgefühle strömen von hier aus durch den ganzen Körper. Schlechte Nachrichten aber wecken auch Gefühle: Dann bekomme ich Mitleid und will helfen. Das meint das alte Wort von der Barmherzigkeit.

Vor einem Jahr hätte niemand vorhersehen können, was wenige Wochen später geschehen würde. Gesundheit und menschliche Nähe sind neu in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit geraten: Die Zerbrechlichkeit des Lebens. Dazu kam auch die Einsicht, wie gefährdet Infrastruktur, Wirtschaft und Zusammenleben sind. Viele wurden im Beruf ausgebremst. Nähe in der Familie musste ausgehalten und neu organisiert werden. Sportveranstaltungen sind abgesagt worden. Schule lag brach, Kultur fand im Internet statt.

Noch ist das nicht überstanden, weltweit schon gar nicht. Viele leisten immer noch Unglaubliches: im Gesundheitsbereich, in den Pflegediensten, bei den Forschungsteams und auch in Politik und Verwaltung. Aber es ist bergauf gegangen.

Alle die ich kenne hoffen für dieses neue Jahr, dass das Leben sich weiter normalisiert. Und zugleich haben fast alle gemerkt, dass die Welt näher zusammengerückt ist. Ein Land, ein Kontinent allein kann die Pandemie nicht bekämpfen.

Und so ist es aus meiner Sicht auch mit allen großen Herausforderungen der Zukunft. Die Klimaveränderungen, die gerechte Versorgung aller Menschen mit Essen, Gesundheit, Bildung und Wohlstand. Das können nur viele gemeinsam sichern und verbessern.

Jesus sagt: Öffne dein Herz. Lass dich anrühren vom Leid der anderen. Lass dieses Mitgefühl, deine Hände und deinen Verstand tätig werden. Denn so ist Gott: Barmherzig, gnädig und gütig. Daran erinnert die Jahreslosung uns als Gottes gute Geschöpfe.

Pfarrerin Ksenija Auksutat