Am Sonntag, 31. August, um 11 Uhr wird in einem Gottesdienst an die Errichtung des Kriegerdenkmals in Stockstadt am Rhein vor 100 Jahren erinnert. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wollten auch die Stockstädter Bürger eine Gedenkstätte für die Opfer dieses Krieges errichten. Beauftragt wurde Dr. Daniel Greiner (1872 – 1943) der Lehrer an der Großherzoglichen Kunstakademie in Darmstadt und für einige Jahre Mitglied Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe war. Sein Denkmal vor der evangelischen Kirche allerdings unterscheidet sich von den meisten anderen Denkmälern, die an die Opfer des I. Weltkrieges erinnern. Da ist kein heldenhafter Mann in Uniform und mit Waffen zu sehen, sondern eine trauernde Frau mit ihrem Kind, die einen Strauß Blumen auf einen Soldatenhelm legen. Bereits damals wurde es von staatlichen Behörden als „zu unheroisch“ abqualifiziert und sollte in der der Nazi-Zeit durch eine „passendere“ Skulptur ersetzt werden. Die Stockstädter aber ließen es stehen und auch der Name des jüdischen Bürgers Ludwig Gutjahr ist bis heute auf dem Ehrenmal zu lesen und wurde in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur nicht entfernt.
Im Gottesdienst erinnert Jörg Hartung, Leiter des Museums der Gemeinde Stockstadt am Rhein auf dem Hofgut Guntershausen im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue, zugleich Geschäftsführer des Fördervereins Hofgut Guntershausen e.V., an die Geschichte des Denkmals. Pfarrerin Auksutat wird mit Stockstädter Konfirmandinnen und Konfirmanden zu friedensethischen Fragen heute etwas beitragen. Musikalisch begleitet Dagmar Staudt den Gottesdienst, sie wir unter anderem das Lied „Die Bitten der Kinder“(Text: Bert Brecht, Musik: Paul Dessau) vortragen. Bei gutem Wetter findet der Gottesdienst im Freien direkt vor dem Kriegerdenkmal statt.