Gedanken reifen lassen
Geduld ist nicht gerade meine Stärke. Manchmal ärgere ich mich über mich selbst, wenn ich jemandem ins Wort falle oder nicht abwarten kann und einfach zugreife und lieber alles selbst mache. Dann geht es wenigstens schnell, denke ich. Damit entmutige ich Kinder, stoße Erwachsene vor den Kopf.
Das Zitat aus dem Jakobusbrief sollte für mich und gewiss auch für viele andere Zeitgenossen täglicher Begleiter sein. Es klingt so einfach: Hör genau hin, überleg dir deine Worte, sei doch nicht gleich so aufbrausend!
Die Hektik unserer Zeit ist keine Entschuldigung für vorschnelle Aktionen und heftige Reaktionen. Stellen Sie sich Jesus bei der Bergpredigt vor, kaum hätte er einen Satz zu Ende gesagt, gäbe es schon Sprechchöre und wütende Angriffe. Was wäre uns da verloren gegangen, hätten Menschen nicht zugehört und in Ruhe Fragen gestellt und manchmal einfach nur gute Worte und Ideen weitergegeben.
Hör doch bitte erst einmal hin, sortiere deine Gedanken, überlege genau, was du wie sagen willst und ball nicht gleich die Faust, wenn dir etwas nicht passt!
Geduld ist sicherlich nicht meine Stärke, genau hinzuhören habe ich aber inzwischen gelernt und Zornesfalten weitgehend verbannt. Das ist nicht nur eine Frage des Lebensalters oder des Berufes. Ich bin mir sicher: Die Lebens- und Glaubenserfahrung haben mich gelehrt, auf die Weisheit der Bibel zu hören. Sie trägt sehr gut im Alltag.
Carmen Jäger
„Der Gemeindebrief“