Gutes tun
„Jesus aber antwortete: »In der Heiligen Schrift steht: ›Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹« (Matthäus 4,4)
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Zeit vor Ostern. Vierzig Tage sind es. Eine Fastenzeit, in der an das Leiden Christi und seinen Weg zum Kreuz gedacht wird.
Das Fasten ist eine uralte religiöse Übung. „Sieben Wochen ohne“ als Ausdruck der inneren Beteiligung. Eine Zeit des freien und freiwilligen Verzichts auf etwas, das einem ansonsten gewohnt und lieb ist: keinen Alkohol trinken, auf das Autofahren verzichten, Plastikabfall vermeiden, vegetarisch essen.
Die Beispiele machen bereits deutlich: es geht nicht nur um einen selbst, sondern um das Zusammenleben aller. Jetzt und in Zukunft, in einer lebenswerten Welt für alle. Mensch und Natur. Christsein ist eben nicht nur Abkehr vom Bösen, sondern Hinkehr zum Guten. Dieses Gute ist keine abstrakte Sache, sondern es muss konkret werden.
Die Fastenzeit leitet dazu an, Gutes zu tun. Darin hat Erich Kästner mit seinem bekannten Spruch recht: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut“. Das Gute ist nicht abstrakt. Das gilt für Christen umso mehr, weil im Glauben das Gute nicht ein irgendein Etwas, nicht ein jenseitiger philosophischer Wert ist, sondern ein Gesicht hat: das Gesicht Jesu von Nazareth. Er ist der Gute, das Gute in Person. Mehr als alle anderen Zeiten des Kirchenjahres steht darum die Fastenzeit im Zeichen des Kreuzes. Es ist der Anziehungspunkt, der eigentliche Bezugspunkt für Christen.
Könnte es nicht eine Fastenanregung sein, in dieser Zeit bis Ostern bewusst Gutes zu tun? Zum Beispiel jemandem helfen, der es allein nicht schafft. Widersprechen, wenn jemand schlecht über Flüchtlinge redet. Einsamen Zeit schenken.
Das Kreuz als Zeichen für Leid wird so zum Symbol der Überwindung von Leid. Das soll es immer sein – aber die Wochen der Passionszeit bis Ostern sind doch mal ein Anfang dafür!
Pfarrerin Ksenija Auksutat