Mitglieder der evangelischen Gemeinde Stockstadt schreiben und malen für Bewohner und Mitarbeiter. Ein Zeichen der Hoffnung und Aufmunterung, erklärt Pfarrerin Auksutat.
Von René Granacher
STOCKSTADT – Die knapp 100 Bewohner des Seniorenzentrums in der Schillerstraße sind nicht nur von den Einschränkungen betroffen, die auch für andere Einrichtungen gelten. Seit es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem größeren Corona-Ausbruch gekommen ist, wurde eine noch stärkere Isolation der Pflegebedürftigen nötig. Um deren Alltag etwas fröhlicher zu gestalten, hat die evangelische Kirchengemeinde die Initiative ergriffen.
„Wir haben uns eine Aufmunterung für die Menschen ausgedacht“, erklärt Pfarrerin Ksenija Auksutat. „Zum einen Karten und Briefe, zum anderen Bilder von Kindern.“ Die Ergebnisse kamen am Dienstag im Seniorenzentrum an: 20 Bilder, 69 Karten und Briefe, alles sauber laminiert und darum gut zu desinfizieren. Dafür wurden die verschiedenen Gruppen der Kirchengemeinde aktiviert: „Gemalt haben Kinder der evangelischen Kita“, erzählt Auksutat, „geschrieben haben Mitglieder von Frauenhilfe, Kirchenchor, Alphakreis und Kirchenvorstand. Allen war es ein Anliegen, sich an der Aktion zu beteiligen.“
Das Ergebnis steht für Fröhlichkeit und Beisammensein: Blumenwiesen, Schmetterlinge und Herzen haben die Kinder gestaltet. Die Texte auf Briefen und Karten sollen Trost und Kraft vermitteln, nehmen oft auch Bezug auf die Hoffnungsbotschaft des christlichen Glaubens, etwa mit Engelsbildern. „Wir denken an euch!“, wird den Pflegebedürftigen vermittelt. „Es sollen aufmunternde Worte sein“, sagt die Pfarrerin, „die Hoffnung machen und zeigen: Du bist nicht allein.“ Es sei zugleich auch gedacht als Dank und Unterstützung für die Mitarbeiter der Einrichtung.
Diese Botschaft kam auch an: Geschäftsführerin Christine Drumm-Adam und Tanja Müller-Gruner als Leiterin des Sozialdienstes nahmen das Paket von Lichtblicken dankbar entgegen – pandemiegerecht in Schutzkleidung am gesperrten Hauseingang. „Die Menschen sind froh, mal etwas von draußen zu hören“, so Müller-Gruner. „Wir werden das gemeinsam mit ihnen anschauen, vorlesen und darüber sprechen.“ Da manche der Bewohner noch schreiben können, werde es sicher auch Antworten geben. „Vielleicht entwickeln sich sogar Brieffreundschaften daraus.“