„Ich frage mich, wie ich mich in so einer Situation verhalten würde“, fragte sich die Düsseldorfer Autorin Iris Kogler im Predigtgespräch mit Rene Granacher, Mitorganisator der Buchmesse im Ried. Kogler hatte im Gottesdienst zur Buchmesse eine ihrer Kurzgeschichten vorgetragen. Ihre fiktive Geschichte spielt in der Zukunft und erzählt von einer Frau, die als Kind aufgrund einer schweren Erkrankung starb. Aber die Eltern tragen ihre erst dreijährige Tochter nicht zu Grabe, sondern lassen sie in einem wissenschaftlichen Institut mit einer speziellen Kühltechnik konservieren. Jahrzehnte später wird sie wiederbelebt, wächst jedoch heran, ohne ihr wahres Schicksal zu kennen. Ihre Verletztheit an Körper und Seele war nun Thema der Geschichte mit dem Titel „Glaskörper“. Kogler hatte 2016 den Spezialpreis für Sciencefiction der Buchmesse erhalten und 2017 den 1. Preis. Zudem gewann sie 2022 einen Literaturpreis der Stadt Moers und 2023 den WDR-Literaturpreis.
Es gab viele Denkanstöße zu Fragen von Verantwortung, Identität und einem gelingenden Leben. Im nachfolgenden Gespräch wurden grundlegende Fragen ausgelotet: Auf welche Experimente lässt man sich ein, wenn man damit vielleicht seinem Kind das Weiterleben ermöglichen kann? Wie lebt aber ein so geretteter Mensch weiter in einer Welt, die nicht mehr seine ist? Ist alles sinnvoll, was medizinisch möglich ist?
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Flötenensemble „Erfelder Kirchenmusik“ unter der Leitung von Dr. Klaus-Geert Heyne. Den geistlichen Rahmen setzen Pfarrerin Auksutat und Ellen Lautenschläger vom Kirchenvorstand. Das Evangelium vom Weg nach Emmaus mit dem auferstandenen Jesus bildete den biblischen Kontrapunkt zur literarischen Lesung. Auch im kommenden Jahr soll wieder ein Literatur-Gottesdienst im Rahmen der Buchmesse im Ried stattfinden.