An(ge)dacht Januar 2020 – Gedanken zur Jahreslosung

Am Ende der Tage
werden wir zurückschauen.
Und wir werden sagen:
Ich habe geglaubt.

Und wir wissen:
Jederzeit kannst du fallen,
jederzeit alles verlieren.
Deine Arbeit, deinen Partner,
deine Eltern, sogar deine Kinder.
Freundschaften können zerbrechen,
Liebe kann einfach weggehen.
dein Körper kann krank werden. Einfach nicht mehr mitmachen.

Am Ende der Tage
werden wir zurückschauen.
Und wir werden sagen:
Ich habe geglaubt.

Und wir wissen:
Wir waren in ausweglosen Situationen.
Wir waren verzweifelt, wir haben gebetet,
wir haben nachts geschrien: „Tu endlich etwas, Gott!“
und es kam nicht so, wie wir das wollten.

Am Ende der Tage
werden wir zurückschauen.
Und wir werden sagen:
Ich habe geglaubt.


Wir sind Expertinnen und Experten
für Krankheiten,
für Liebeskummer,
für Abschiede.
Und wir lassen uns nicht abspeisen
mit guten Ratschlägen,
freundlichen Auslegungen der Schrift,
oder bunt illustrierten Heftchen.
Nicht für das, was wir mit Gott haben.

Am Ende der Tage
werden wir zurückschauen.
Und wir werden sagen:
Ich habe geglaubt.

Und wir lebten unser Leben,
anders als wir es gedacht hatten.
Sammelten Narben und Falten und Erinnerungen,
fielen hin, wurden aufgerichtet,
manche von uns wieder und wieder.

Und niemand kann uns Unglaube vorwerfen.
Wir schauen zurück und wir schauen voraus.
Und wir sagen: Ich glaube.
Und das genügt.
Auch für unseren nächsten Schritt.

Pfarrerin Ksenija Auksutat