Gott baut uns Brücken
Schillerndes Gelb, Orange und Rot am Himmel, bis hinein ins Violett. Ein Regenbogen. Er hat für viele Menschen etwas Faszinierendes, Bezauberndes. Wenn ich einen sehe, geht mir ein Märchen im Kopf herum. Da ruhen die Enden des Regenbogens in goldenen Schalen. Wer sie findet, darf sich glücklich schätzen.
Gerade bin ich an einem gewittrigen Sommertag mit meinem Sohn unterwegs gewesen. Und schon war er da: Der Bogen, ganz klar und vollständig. „Los, Mami“, sagt mein Großer, „lass uns zum Anfang des Regenbogens fahren, heute finden wir die goldene Schale.“ Habe ich meinen Kindheitstraum so auf ihn übertragen, dass er mit seinen fast 30 Jahren noch nach den goldenen Schalen aus dem Märchen sucht?
Die Bibel erzählt auch eine Geschichte vom Regenbogen. Gott setzt ihn an den Himmel, nachdem die Sintflut vorbei ist. Seitdem ist der Regenbogen ein Zeichen. Er ist wie eine Brücke zwischen Gott und den Menschen. Eine Brücke, die nie mehr zerbrechen soll. Ein Bund, der geschlossen wird, ein für alle Mal. Im 1. Buch Mose verspricht uns Gott: „Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“
Vielleicht sind die Brücken, die Gott uns baut, der Bund, den er mit uns Menschen schließt, die goldenen Schalen, die Glück und Segen verheißen. Sogar große Kinder halten danach Ausschau. Nicht nur an Sommertagen.
Carmen Jäger
„Der Gemeindebrief“