Zur Stockstädter Buchmesse: Literarischer Gottesdienst mit Ralf Schwob
Die Buchmesse im Ried, die in diesem Jahr auf das Wochenende 7./8. Mai verschoben ist, wird um einen ganz neuen Programmpunkt ergänzt: Erstmals gibt es am Messesonntag in Stockstadt am Rhein einen literarischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Damit greift die Veranstaltung über ihren angestammten Platz in der Altrheinhalle hinaus und will die Menschen in der Region noch stärker einbeziehen.
Bei dem Gottesdienst besonderer Art, zu dem alle Interessierten eingeladen sind, soll jeweils ein Autor oder eine Autorin etwas aus den eigenen Werken lesen – was dann einem Text aus der Bibel gegenübergestellt wird. Dieses Spannungsfeld wird im Dialog mit dem oder der Eingeladenen näher betrachtet. „Es wird sehr interessant, wenn wir unseren Gottesdienst mal auf einem hochklassigen literarischen Text aufbauen“, sagt Pfarrerin Ksenija Auksutat. „Im Kontrast mit der Bibel stellen wir verschiedene Sichtweisen nebeneinander, schauen nach Gemeinsamkeiten oder Unterschieden und stellen fest, was uns Menschen heute noch so betrifft wie vor 2000 Jahren.“
Für die Premiere wurde gleich einer der bekanntesten Autoren der Region gewonnen: Ralf Schwob aus Groß-Gerau ist Lesern in Südhessen ein Begriff und ist in vielen Orten mit seinen Werken zu Gast. Ein besonders großes Publikum finden seine Rhein-Main-Krimis, aber er schreibt auch Kurzgeschichten, die in Literaturwettbewerben häufig ausgezeichnet werden. Eine davon, mit ganz aktueller Thematik, hat er für den literarischen Gottesdienst ausgesucht: „Du bist da“ handelt davon, wie ein alter Mensch die Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Zeit erlebt und was ihm bleibt, wenn vieles Gewohnte wegbricht.
Aktuelles Thema, persönliches Schicksal
„Das Thema ist ernst“, sagt Schwob, „aber es ist keine traurige Geschichte. Sie zeigt uns die Zeit der Pandemie aus einer sehr persönlichen Perspektive.“ Für diese gelungene Erzählung wurde Schwob kürzlich erst in Stuttgart ausgezeichnet. Ob es darin auch religiöse Aspekte gibt, wird eines der Themen im Dialog während des Gottesdienstes sein. Für den Autor schließt sich mit seiner Kirchenlesung auch ein Kreis, war er doch vor gerade 25 Jahren Hauptpreisträger beim Literaturwettbewerb zur allerersten Stockstädter Buchmesse. Inzwischen ist er selbst Juror des Wettbewerbs und wirkt an der Messe-Organisation mit.
„Ich freue mich auf diese neue Art von Gottesdienst“, sagt Pfarrerin Auksutat. „Diese einfühlsame Erzählung von der Trauer eines verwitweten Mannes und seiner Zwiesprache mit der verstorbenen Frau ist anrührend und doch mit Leichtigkeit geschrieben und passt mit ihren Themen hervorragend in unsere Kirche.“ Sie ist sicher, dass die Lesung und das Gespräch darüber für alle Besucher, unabhängig von ihrer Religion, eine bereichernde Erfahrung sein werden.
Beginn ist am 8. Mai um 11 Uhr in der evangelischen Kirche in der Stockstädter Kirchstraße.
Den Flyer mit dem kompletten Programm zur Buchmesse im Ried finden Sie hier…
Die Evangelische Kirchengemeinde wird außerdem mit einem Stand – gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde – auf der Buchmesse in der Altrheinhalle vertreten sein. Herzliche Einladung!