Beim mobilen Impfen ist im Kreis Groß-Gerau Geduld gefragt
Bis zu vier Stunden dauerte es in Stockstadt bis zur Corona-Impfung. Verbesserungen sind aber in Sicht.
Detlef Volk: Lokalredakteur Groß-Gerau Echo, Ried Echo
STOCKSTADT – Der Kreis ist von der immer größer werdenden Impfbereitschaft überrascht. Zwar appelliert die Kreisspitze immer wieder an die Menschen, die Impfangebote der Hausärzte und der mobilen Impfteams zu nutzen. Das Angebot ist allerdings nicht mit dem beim bereits wieder geschlossenen Impfzentrum zu vergleichen. So kam es auch beim Angebot im evangelischen Gemeindehaus in Stockstadt am Sonntag zu stundenlangen Wartezeiten.
Es war der inzwischen dritte Impftermin in Stockstadt. In der Zeit zwischen 11 und 18 Uhr wurden 157 Impfungen verabreicht, heißt es vom Kreis auf Nachfrage. „Einen Zuspruch in diesem Umfang hatten wir nicht erwartet“, teilte dazu die Pressestelle des Kreises mit.
Vor dem Impflokal bildete sich eine lange Schlange. „Das hat sich herumgesprochen, dass es diesen Impftermin gibt“, sagt Pfarrerin Ksenija Auksutat. Es seien viele Menschen dabei gewesen, die sich ihre Booster-Impfung abholen wollten, schildert die Pfarrerin. Und es seien nicht nur Menschen aus Stockstadt gewesen, die in der Schlange vor dem Gemeindehaus standen.
In Gesprächen hat Auksutat von einigen Menschen erfahren, die zum zweiten Mal den Versuch starteten, an ihre Booster-Impfung zu kommen. In Groß-Gerau seien sie nicht dran gekommen, weil kein Impfstoff mehr da war, berichtet Auksutat. Dies soll auch in Stockstadt am Ende der Fall gewesen ein.
In Stockstadt standen die ersten Impfwilligen bereits um 9.30 Uhr vor dem Gemeindehaus. Also 90 Minuten vor dem Impfbeginn, wie Auksutat berichtet. Das bestätigt auch der ECHO-Fotograf, der von drei bis vier Stunden Wartezeit erfuhr. Impfdosen seien aber ausreichend vorhanden gewesen. Allerdings habe die Zeit nicht gereicht, um alle vor der Tür stehenden Leute impfen zu können.
Um den Wartenden zu helfen, habe die Kirchengemeinde morgens bereits die Türen geöffnet, erzählt Auksutat. So konnte Älteren ein Sitzplatz angeboten werden und auch der Zugang zu Toilette war möglich. Bei den nächsten beiden Sonntags-Impfterminen am 12. Dezember und 9. Januar sollen zudem Ortspläne ausgehängt werden. Damit soll verhindert werden, dass Ortsunkundige den Gottesdienst stören, so die Pfarrerin.
Dem Impfteam in Stockstadt gehörten vier bis fünf Personen an, erklärt der Kreis auf Nachfrage. Die Aufstockungen der Teams laufe: Sowohl was die personelle Besetzung als auch die Anzahl der Teams betrifft, heißt es aus dem Landratsamt.
Als Erstes soll am Standort Helvetia-Parc in Groß-Gerau ab 1. Dezember ein weiteres Team zum Einsatz kommen. Um die Wartezeiten sei allerdings keine Terminvergabe geplant. „Eine Umstellung ist derzeit nicht vorgesehen. Die Erfahrungen im Impfzentrum waren diesbezüglich nicht gut, da Termine mitunter nicht wahrgenommen, aber auch nicht abgesagt wurden“, so die Antwort des Kreises.
Allerdings werde den Wartenden in der Schlange Bescheid gegeben, wer voraussichtlich noch eine Impfung erhalte, erklärt der Kreis. Es sei unter Berücksichtigung der (schon verlängerten) Arbeitszeit und der durchschnittlichen Zeit für einen Impfvorgang sehr gut abzusehen, wann die Kapazitätsgrenzen erreicht seien.
Am Sonntag wurden 439 Impfungen in Groß-Gerau und Stockstadt verabreicht. Davon waren 130 Erstimpfungen, 42 Zweit- und 267 Drittimpfungen.